Quasibataks Abenteuer in Berlin und überall

Quasibatak ist zurück!

Wir Berlina sind ja bekanntlich Harmlos, ham 'ne sprichwörtliche Schnautze aber ooch nen großet Herz. Eene unsra unbeliebten Eijenschaften is it, dat wa imma wat zum Meckan ham - Halt! Nein! - broochen. Meckan is wichtich um Luft abzulassen, für't innere Gleechjewicht sozusajen. Um den Kopp frei zu kriejen. Und es tut darüber hinaus ja eejentlich keenen Weh. (Na jut, sajen wa mal fast keenen..)

Um diesa Leidenschaft der trockenen Ironie nachzujehn, melde ich mir nun zurück mi'm Blog den die Welt nich broocht. Hier mecka ich, worüber mir grad lustich is.. ma im Berlina Jargon, ma in richtjet Deutsch.

Een Berlina kann natürlich nur leidenschaftlich über Dinge meckan, die ihm lieb und teua sind.

Monday, July 2, 2012

Die Tuchindustrie in Prato

Im 19. Jahrhundert war Italien als Billigproduzent konkurrenzlos in Europa. Durch Heimarbeit und den Einsatz von Kindern für die feinnotorischen Aufgaben an den Spinn- und Webmaschinen produzierte Italien so billig, dass andere europäische Tuchmacher aufgeben mussten. So auch die Schwäbische Alp

Heute wird der Billigmarkt vorallem mit durch die asiatischen Produzenten abgedeckt. Die Heimarbeiter und Billigproduzenten Italiens mussten aufgeben.
In Prato wurden diese Heimproduktionen ebenfalls von Chinesen übernommen, die dort nicht nur zu extrem günstigen Preisen produzieren können sondern auch viel schneller sind als wenn sie von China aus den Tuchmarkt bedienen. Viele der chinesischen Arbeiter wurden illegal nach Prato gebracht. Sie leben zu extremsten Bedingungen dort. Viele wohnen zu mehreren auf engsten Raum und schlafen direkt neben den Maschinen, die ihr Leben bestimmen.

Das Problem hat sich in den letzten Jahren der korrupten Politik Berlusconis so massiviert, dass die Behörden mit Razzien und Kontrollen ihm nicht Herr wird. Auf ein Italiener kommen in Prato zwei Chinesen. Mindestens die Hälfte ist Illegal. Das Problem der Illegalität ist längst kein rein behördliches oder innerpolitisches mehr. Es wird bereits auf der Ebene der Diplomatie um Lösungen gerungen.

Auch die italienische Tuchindustrie hat auf dem Markt zu kämpfen. Sie hat sich vorallem auf die Produktion im mittleren und höheren Segment spezialisiert. Insbesondere Wolle und Edelfasern wie Kamelhaar und Angora werden hier verarbeitet. Aber auch Kunstfasern wie Polyamid wird den garnen beigemischt. Recyclefasern aus den Resten die in der Weberei und beim Zuschnitt anfallen, aber auch aus der Kleidersammlung werden ebenfalls in großen Mengen verarbeitet.
Im mittleren Segment werden große Handelsketten bedient. Darunter H&M oder P&C. Das Tuch wird allerdings so hart kalkuliert, dass es keine Gewinne abwirft sondern nur die Produktionskosten deckt und die Betriebe so am Laufen hält.

Der Wettbewerbsvorteil der italienischen Tuchs liegt in der Qualität, dem Transport und den kurzen Produktions- und Lieferzeiten. Eine sorgfältige Produktion unter den richtigen Bedingungen sind für die Qualität ausschlaggebend. Gerade Stoffe aus höherwertigen Fasern wie Wolle birgen ein großes Transportrisiko. Die lange Reise im Container durch drei Klimazonen lassen die Wahre oft vorkommen. Ausfälle durch Schimmel oder Ungeziefer sind ein zu hohes Risiko für den langen Transport zur See

Vor allem Produzenten mit einem hohen Eigenkapital und großen Lagerkapazitäten können durch den Rohstoffeinkauf und die Rohproduktion auf Vorrat besonder schnell auf Kundenanfragen reagieren. Während die asiatischen Produzenten mehrere Monate Vorlauf brauchen und erst ab Mengen von 1000meter einer Sorte liefern können, kann ein schneller Produzent in Italien in sechs Wochen Stoffe selbst in geringen Mengen in gewünschter Farbe und Qualität liefern.

No comments:

Post a Comment