Quasibataks Abenteuer in Berlin und überall

Quasibatak ist zurück!

Wir Berlina sind ja bekanntlich Harmlos, ham 'ne sprichwörtliche Schnautze aber ooch nen großet Herz. Eene unsra unbeliebten Eijenschaften is it, dat wa imma wat zum Meckan ham - Halt! Nein! - broochen. Meckan is wichtich um Luft abzulassen, für't innere Gleechjewicht sozusajen. Um den Kopp frei zu kriejen. Und es tut darüber hinaus ja eejentlich keenen Weh. (Na jut, sajen wa mal fast keenen..)

Um diesa Leidenschaft der trockenen Ironie nachzujehn, melde ich mir nun zurück mi'm Blog den die Welt nich broocht. Hier mecka ich, worüber mir grad lustich is.. ma im Berlina Jargon, ma in richtjet Deutsch.

Een Berlina kann natürlich nur leidenschaftlich über Dinge meckan, die ihm lieb und teua sind.

Monday, July 2, 2012

Francesco di Marco Datini. Der moderne Unternehmer des Mittelalters.


Francesco Datini wurde um 1335 in Prato als Sohn eines einfachen Weinhändlers geboren. Seine Eltern starben an der Pest um 1348. Datini wurde von seinen Nachbarn als Pflegekind aufgenommen.
Früh musste Datini zum Lebensunterhalt beitragen. Er arbeitete in verschiedenen Unternehmen in Florenz. 1350 ging er nach Avignon, damals ein wichtiges Handelszentrum, wo er erfolgreich begann, selbst handel zu treiben und heiratete 1376. 1383 zog es mit seiner Frau zurück nach Prato.

Datini machte Prato zu seinem Firmensitz. Als erster italienischer Kaufmann war es nicht nur Händler sondern Unternehmer einer modernen Holding. Datini besaß Tochterfirmen in 8 wichtigen Handelszentren in Europa: Prato, Florenz, Avignon, Pisa, Valencia, Genoa, Barcelona und Mallorca.
Seine Unternehmungen führte Datini per Schriftverkehr. Ein Brief war im Durchschnitt vier Wochen unterwegs. Dennoch rentierte sich der daraus entstehende Informationsvorsprung: Als Mehmed II. 1453 Konstanztantinopel eroberte, erhielt Datini diese Informationen vorab. Da der wertvolle Farbstoff Kaminerrot nur in der Region um Konstantinopel sowie in Spanien erhältlich war, konnte Datini genug Kaminer aus Spanien ordern bevor die Belagerung Konstantinopels bekannt wurde. Das brachte ihm hohe Gewinne ein.

Datini dokumentierte seine Geschäfte akriebisch. Er führte nicht nur Buch über die gesamten Finanzen seiner Unternehmungen, er führte auch Buch über die An- und Abwesenheit seiner Angestellten und sammelte seinen gesamten Briefverkehr in Prato. Die Dokumente dienten der Kontrolle und auch dem Künftigen Management. Briefe enthielten beispielsweise auch detailierte Marktanalysen, aktuelle Geschehenisse und privates. Sämtliche Schriftstücke wurden in den Arkaden in seinem Haus sicher eingemauert und blieben so der Nachwelt bis heute erhalten.

Aus den Schriften kann heute viel über das 14. und 15. Jahrhundert und insbesondere über das Unternehmertum des Mittelalters und der Wirtschaftswelt in Erfahrung gebracht und rekonstruiert werden. Sie stehen bis heute im Pratoer Haus von Datini zur Besichtigung und Erforschung zur Verfügung.

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